Louis Krevel, Carl Friedrich Stumm, 1836
Die heute zum Saarlandmuseum gehörige Alte Sammlung ist in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts aus dem Saarbrücker Heimatmuseum hervorgegangen. Seine Gründung sollte mit den entsprechenden Sammlungsgegenständen den „Beweis“ antreten, dass die Saargegend kulturell zu Deutschland und nicht zu Frankreich gehörte, unter dessen Mandat die Saargegend nach dem Ersten Weltkrieg gestellt wurde. Die Sammlung zeigt zahlreiche Kunstwerke, die für die Saarbrücker Stadtgeschichte von allergrößter Bedeutung sind. Der Schwerpunkt dabei liegt auf der Fürstenzeit und den Jahren der Revolutions- und napoleonischen Kriege. Dies ist in erster Linie dem ehemaligen Saarbrücker Hofmaler Johann Friedrich Dryander (1756-1812) zu danken. Dryander hatte ein Talent, mit seinen Bildnissen eine Chronik der jüngeren Stadtgeschichte zu erzählen, beginnend mit den Porträts der Fürsten und nach der Französischen Revolution der Mitbürger*innen, die nach den Wirren der Kriege ins Großbürgertum aufgestiegen waren. Die Sammlung beherbergt zahlreiche Abbildungen dieser Saarbrücker „Stahlbarone“, so etwa die Familien Stumm und Krämer, die maßgeblich von dem Maler Louis Krevel (1801-1876) angefertigt wurden. Ein weiterer Schatz ist die Sammlung überragender Porzellanarbeiten aus Frankenthaler, Hoechster oder Ottweiler Manufakturen sowie einige ganz besondere Werke von Carl Blechen, Spitzweg und Lenbach.
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Ein besonderes highlight aus der Sammlung ist Der Brand des Saarbrücker Schlosses am 7. Oktober 1793 von Johann Friedrich Dryander (1756-1812). Nachdem der Adel in Wegfall geriet, konnte sich der ehemalige Hofmaler Dryander auch eine Vielzahl französischer Soldaten als Auftraggeber sichern, deren Namen er minutiös in seinem Auftragsbüchlein festhielt. Eine bildkünstlerische Cimelie für die Saarbrücker Stadtgeschichte liefert seine Darstellung des Saarbrücker Schlossbrandes. Das gerade einmal rund 50 Jahre alte Saarbrücker Barockschloss wurde an jenem Tag ein Raub der Flammen. Auch wenn die Bürger von Alt-Saarbrücken und St. Johann versuchten, das Feuer zu löschen, brannte der Nordtrakt sowie das Corps de Logis bis auf die Umfassungsmauern nieder. Überliefert ist, dass sich im Schlosshof ein Munitionswagen befand, der wohl aus Unachtsamkeit seitens der französischen Soldaten, die sich dort aufgehalten haben, in Brand geriet. Zu erwähnen ist, dass Dryander das Gemälde erst Jahre später, zwischen 1795 und 1798, gemalt hat. Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass es sich hier nicht um ein Auftragswerk gehandelt haben mag, vielmehr hat der Künstler dieses denkwürdige Ereignis eher zum eigenen Gedächtnis gemalt, so wie er das häufiger praktiziert hat. Interessant ist die Darstellung des halbrunden, durch Pfeiler akzentuierten Platzes, von wo aus die Alte Brück von St. Johann nach Alt-Saarbrücken führt. Wie die meisten Baudenkmäler aus der Vergangenheit existiert auch diese Architektur in Saarbrücken nicht mehr, was das Gemälde umso bedeutender für die Nachwelt werden lässt.